Dân Chúa Âu Châu

Rom, 19. Februar 2015 (ZENIT.org)

Obwohl die italienische Regierung die Einwohner am Freitag angesichts der eskalierenden Gewalt zu einer Ausreise aus Libyen aufgerufen hatte, will der apostolische Vikar von Tripolis eigenen Angaben zufolge eher den Weg des Martyriums gehen oder sich der Gefahr der Enthauptung durch islamische Extremisten aussetzen als seine Gemeinde zurückzulassen.

In einem Telefoninterview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ gelobte Bischof Martinelli, in Tripolis bleiben zu wollen, trotz der Aufrufe aus Rom, Libyen zu verlassen.

„Meine Gemeinde ist hier. Wie könnte ich gehen?”, so der 73-jährige Vikar. „Ich würde sie verraten.“

Giovanni Innocenzo Martinelli wurde in Libyen geboren und kehrte später mit seiner Familie nach Nordostitalien zurück. Im Jahre 1971 begab er sich erneut als Mönch nach Libyen und steht nun der Kirche des hl. Franz von Assisi in Tripolis vor.

Selbst nach der Schließung der italienischen Botschaft am Sonntag und der Repatriierung von 100 Landsleuten nach Italien feierte Bischof Martinelli am Montag eine hl. Messe. Er sagte, er werde nicht gehen und empfinde keine Furcht.

„Sie kamen in die Kirche und sagten, dass ich nun sterben muss“, so der italienische Vikar. „Ich verbreite jedoch die Nachricht, dass es Pater Martinelli gut geht und er seinen Auftrag zu Ende führen will.“

In den Tagen vor der herausfordernden Stellungnahme von Bischof Martinelli hatten Militanten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein Video von der Enthauptung 21 koptischer Christen aus Ägypten veröffentlicht.

Als Reaktion auf die Ermordungen startete Ägypten Luftangriffe gegen IS-Ziele in Libyen. Die italienische Regierung forderte eine diplomatische Reaktion unter Einbindung der UNO.

Bischof Martinelli erklärte, er sei sich bewusst, dass auch er der Tötung durch islamische Extremisten zum Opfer fallen könne: „Wenn es Gottes Wille ist, dass mein Kopf abgeschlagen wird, dann soll dies geschehen.“

„Wenn Gott in einem Menschen andere Dinge liebt als abgeschlagene Köpfe… könnte ich etwas Kostbares bezeugen“, so Martinelli abschließend.

Deborah Castellano Lubov

(19. Februar 2015) © Innovative Media Inc.