Rom, 16. Februar 2015 (ZENIT.org) Michaela Koller
„Das Mitleid bringt Jesus dazu, konkret zu handeln: den Ausgegrenzten wieder einzugliedern!“ Diese Aussage hat Papst Franziskus am Sonntag in seiner Predigt gemacht, als er mit den pneu kreierten Kardinälen die Heiligen Messe im Petersdom feierte. Sie unterstreicht, wie mitfühlend Jesus war und den Ausgestoßenen die Hand reichte. Ihm nachzufolgen bedeute, es ihm gleich zu tun. Das Mitgefühl führte Jesus zu konkretem Handeln, sagte der Heilige Vater.
Jesus stürze jene Mentalität um, die sich in Angst verschließt und in ihren Vorurteilen selbst beschränke, und erschüttere sie nachdrücklich. „Er hebt jedoch das Gesetz des Mose nicht auf, sondern erfüllt es.“ Franziskus stellte fest, dass Jesus keine Angst vor dieser Art von Skandal hatte und nicht an diejenigen dachte, die so engstirnig waren und sich sogar über Heilungstaten, Offenheit oder Zärtlichkeit empörten. Auch die Heiligen Peter und Paul lösten dem Papst zufolge bei der Verkündigung des Evangeliums ebenfalls Skandale aus und trafen auf machtvollen Widerstand und große Feindseligkeit. Der Weg der Kirche seit der Zeit des Konzils von Jerusalem war schon immer der Weg Jesu, der Weg der Barmherzigkeit und des Wiedereinsetzens.
Der Jesuitenpapst wies darauf hin, dass sich zwei Denkweisen im Laufe der Geschichte der Kirche gegenwärtig waren: ausgrenzen und wiedereingliedern. „Es sind zwei Arten von Logik des Denkens und des Glaubens: die Angst, die Geretteten zu verlieren, und der Wunsch, die Verlorenen zu retten.“ Auch heute gebe es diese Denkweisen: die „Logik der Gesetzeslehrer, das heißt die Gefahr zu bannen durch Entfernen der angesteckten Person“ einerseits und die „Logik Gottes, der mit seiner Barmherzigkeit den Menschen umarmt und aufnimmt, ihn wieder eingliedert und so das Böse in Gutes, die Verurteilung in Rettung und die Ausgrenzung in Verkündigung verwandelt.“
Das bedeute nicht, die Gefahr zu unterschätzen oder die Wölfe in die Herde eindringen zu lassen, sondern den verlorenen Sohn aufzunehmen, entschieden und mutig die Verletzungen der Sünde zu heilen, sich die Ärmel aufzukrempeln und nicht darin zu verharren, passiv das Leiden der Welt zu beobachten. „Jesus, der neue Mose, wollte den Aussätzigen heilen, er wollte ihn berühren, er wollte ihn wieder in die Gesellschaft eingliedern, ohne sich in Vorurteilen selbst zu beschränken, ohne sich der herrschenden Mentalität der Leute anzupassen, ohne sich über die Ansteckung überhaupt Gedanken zu machen“, sagte Franziskus. Jesus habe auf die flehentliche Bitte des Aussätzigen unverzüglich geantwortet ohne zuvor eventuelle Folgen abzuwägen.
Er forderte sie auf, Jesus in jeder Person anzunehmen, die, warum auch immer, ausgegrenzt wird, und allen, die ausgeschlossen sind, auch denjenigen, die ihren Glauben verloren oder sich von ihm abgewandt haben, die sich selbst Atheisten nennen, zu dienen.
„Wir entdecken den Herrn nicht, wenn wir den Ausgegrenzten nicht ehrlich aufnehmen“, warnte der Pontifex. Er erinnerte an den heiligen Franziskus, der sich nicht scheute, den Aussätzigen zu umarmen und die aufzunehmen, die unter jeglicher Art von Ausgrenzung litten. „Tatsächlich, am Evangelium der Ausgegrenzten zeigt und erweist sich unsere Glaubwürdigkeit“, sagte der abschließend.
(16. Februar 2015) © Innovative Media Inc.