Papst Franziskus führte gestern ein lebhaftes Chat mit verschiedenen behinderten Kindern aus aller Welt. Der Papst sprach mit den Kindern über Google Hangout und war somit zu Gast auf dem von „Scholas Occurrentes“ organisierten Weltausbildungskongress, der gestern zum Abschluss kam.
Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen kamen aus verschiedenen Ländern, darunter Spanien, Brasilien, Argentinien, die Vereinigten Staaten und Indien.
Die 16-jährige Alicia, ein spanisches Mädchen mit Down-Syndrom, zeigte dem Papst voller Stolz eine Videokamera, die sie auf einem Videofilm-Kurs verwendet. Sie erzählte von ihrer Leidenschaft fürs Filmemachen. „Das macht so viel Spaß!“, sagte sie, worauf der Papst herzlich lachte.
Nach einem kurzen Wortwechsel nahm Alicia die Gelegenheit wahr, dem Papst eine persönliche Frage zu stellen: ob er wohl auch gerne Fotos mache und auf seinem Computer verarbeite?
Lächelnd antwortete der Papst: „Soll ich dir die Wahrheit sagen? Ich bin total unbegabt mit der Technik; mit Computern kann ich überhaupt nicht umgehen. Peinlich, oder?“
Juan Bautista, ein 14-jähriger autistischer Junge aus Buenos Aires, zeigte dem Papst, wie er durch sein Tablet Sprachen lernen und sich mit Spielen beschäftigen könne. Während er mit seinen Fingern die Form eines Herzens andeutete, sagte er, dass er sich freuen würde, den Heiligen Vater einmal in Rom zu besuchen. Nachdem der Papst ihm für seine Worte gedankt hatte, fragte der Junge, ob er auch ein Tablet besäße. Der Heilige Vater lachte und antwortete: „Nein, ich habe keins.“
Isaiah Bower und sein Klassenkamerad Taylor, beide aus Nebraska (USA), erklärten dem Papst, wie sie durch ein Schulungsprogramm ihre motorischen Fähigkeiten entwickeln lernen. Isaiah fragte den Papst, was er tue, wenn er sich in einer schwierigen Lage befinde.
„Als erstes“, antwortete Papst Franziskus, „versuche ich, mich nicht zu ärgern; es nützt nichts, sich zu ärgern; man muss ruhig bleiben. Und dann suche ich nach einem Weg, das Problem zu lösen. Und wenn ich es nicht lösen kann, dann muss ich es ertragen, bis sich eine Gelegenheit bietet, es zu lösen. Es gibt keinen Grund, vor Schwierigkeiten Angst zu haben, nie. Wir können über alle hinwegkommen. Alles was wir brauchen ist Zeit, um die Lage zu verstehen, den Verstand, um nach dem richtigen Weg zu suchen, und den Mut, weiterzumachen. Hab niemals Angst!“
Bevor er die Videokonferenz beendete, erinnerte der Heilige Vater die Jugendlichen an den Schatz, den jeder von ihnen in sich trägt. Papst Franziskus sagte, dieser Schatz könne nur wachsen, wenn er mit anderen Menschen geteilt werde.
„Was ich euch sagen will ist, dass ihr den Schatz, den jeder von euch in sich trägt, nicht versteckt halten dürft. Manchmal findet man diesen Schatz sofort, manchmal müssen wir erst Schatzsucher spielen, weil wir ihn nicht sofort erkennen. Doch wenn ihr ihn gefunden habt, dann teilt ihn mit den anderen, denn wenn ihr ihn teilt, erhält ihr ihn vermehrt zurück.“
Papst Franziskus beendete die Videochat mit den Worten: „Das ist es, was ich euch sagen wollte. Macht weiter so! Was ihr tut, genau an dem Ort, wo ihr seid, hilft uns allen, zu verstehen, dass das Leben ein kostbarer Schatz ist, der aber nur dann einen Sinn bekommt, wenn wir ihn weiterschenken.“
( 6. Februar 2015) © Innovative Media Inc.