Dân Chúa Âu Châu

Rom, 23. Januar 2015 (ZENIT.org) Michaela Koller

Dialog und Versöhnung lernen

Zum 49. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel am Samstag hat Papst Franziskus das Thema Familie als erstem Ort der Kommunikation im Leben eines Menschen in den Fokus seiner Botschaft gesetzt. „Zu diesem ursprünglichen Faktum zurückzugehen, kann uns helfen, die Kommunikation authentischer und menschlicher zu gestalten“, schrieb er. Papst Franziskus zeigt sich den modernsten Formen der Kommunikation wie den sozialen Netzwerken auch in diesem Schreiben sehr aufgeschlossen. Die Nutzung betrachtet er als bereichernd, um in menschlichen Beziehungen Entfernungen zu überwinden. „Sie können förderlich sein, wenn sie helfen, zu erzählen und sich auszutauschen, in Kontakt mit denen zu bleiben, die fern sind, Dank zu sagen und um Verzeihung zu bitten und immer wieder Begegnungen zu ermöglichen“, heißt es in der Botschaft wörtlich. Zugleich warnte er aber davor, diese Mittel zu nutzen, um sich von der Familie abzusondern und den anderen nicht mehr zuzuhören.

 

Kommunikation fange für einen Menschen schon im Mutterschoß an, durch das Hinhören auf die Mutter und den Körperkontakt mit ihr. Als anschauliches Beispiel nannte er den Besuch Marias bei Elisabet, wie er im Evangelium (Lk 1, 39-56) beschrieben wird. „Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib.“ Die Familie, in die das Kind dann hineingeboren wird, nennt der Papst „einen Schoß aus unterschiedlichen Personen, die miteinander in Beziehung stehen.“ Die Bindung liege dem Wort zugrunde, welches aber seinerseits die Bindung stärke, auch über unterschiedliche Charaktere und Generationen hinweg. Ausdrücklich betonte Franziskus, dass sich in einer Familie die Menschen nicht gegenseitig gewählt haben, aber dennoch füreinander da seien. In dieser Gemeinschaft lernten sie ihre Sprache und „jene grundlegende Kommunikationsform..., die das Gebet ist.“ Das Leben in der Familie bedeute, sich mit Problemen des Zusammenlebens konfrontiert zu sehen und so auch Vergebung zu lernen. „Ein Kind, das in der Familie lernt, den anderen zuzuhören, respektvoll zu reden und den eigenen Standpunkt zu vertreten, ohne die Sichtweise anderer abzulehnen, wird in der Gesellschaft Dialog und Versöhnung herbeiführen können“, betonte das Kirchenoberhaupt.

Eine lebendige Familie öffne sich auch nach außen und vermittle auf diese Weise verletzten Familien Trost und Hoffnung, so wie sie auch zum Wachstum der Kirche beitragen. Eine besondere Herausforderung, sich zu öffnen, stellten Familienangehörige mit Behinderung da, weil die Situation in motorischer, sensorischer und intellektueller Hinsicht Einschränkungen in der Kommunikation nach sich zieht. Die betroffenen Familien lehrten, allen gegenüber mehr Annahmebereitschaft zu zeigen. Die Gemeinschaft von Vater, Mutter, Kindern und Großeltern sei schließlich eine kommunizierende Gemeinschaft. Jedoch warnte er davor, die Familie als Terrain zu betrachten, auf dem ideologische Schlachten ausgefochten werden sollen. Sie sei vielmehr eine konkrete Realität, ein Ort, an dem die Menschen lernten, in der empfangenen und geschenkten Liebe zu kommunizieren. „Wir kämpfen nicht, um die Vergangenheit zu verteidigen, sondern wir arbeiten mit Geduld und Zuversicht an allen Orten, an denen wir uns täglich aufhalten, um die Zukunft aufzubauen“, schrieb der Papst abschließend.

Der Volltext der Papstbotschaft ist hier abrufbar.

(23. Januar 2015) © Innovative Media Inc.