Dân Chúa Âu Châu

Heute um 12.00 Uhr zeigte sich Papst Franziskus am Fenster seines Arbeitszimmers im Apostolischen Palast des Vatikans, um gemeinsam mit den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen und Pilgern den sonntäglichen Angelus zu beten.

An diesem zweiten Sonntag nach Weihnachten widmete der Heilige Vater seine Überlegungen dem Frieden auf allen Ebenen. Nach dem Angelusgebet kündigte der Papst die Ernennung von 15 neuen Kardinälen an, die auf einem Konsistorium im Februar erfolgen wird.

Zur Einführung in das Mariengebet sprach er die folgenden Worte, die wir hier in einer eigenen Übersetzung dokumentieren.

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[vor dem Angelus:]

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Einen schönen Sonntag schenkt uns das neue Jahr! Ein schöner Tag!

Der heilige Johannes sagt im Evangelium, das wir heute gelesen haben: „In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst… Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Joh 1,4-5.9). Die Menschen sprechen viel vom Licht, doch oft ziehen sie die trügerische Ruhe der Finsternis vor. Wir reden viel über den Frieden, aber wir greifen oft auf den Krieg zurück oder wählen das Schweigen der Mittäter, oder unterlassen es ganz einfach, konkret für den Frieden zu arbeiten. Tatsächlich sagt Johannes: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“ (Joh 1,11), denn „mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden“ (Joh 3,19-20). Das sagt Johannes in seinem Evangelium. Das Herz des Menschen kann das Licht ablehnen und die Finsternis vorziehen, denn das Licht deckt seine bösen Taten auf. Wer Böses tut, hasst das Licht. Wer Böses tut, hasst den Frieden.

Vor wenigen Tagen haben wir im Zeichen der Muttergottes ein neues Jahr begonnen, mit der Feier eines Weltfriedenstages unter dem Motto: „Nicht mehr Knechte, sondern Brüder“. Meine Hoffnung ist es, dass die Ausbeutung des Menschen seitens anderer Menschen ein Ende findet. Diese Ausbeutung ist ein gesellschaftliches Übel, das die zwischenmenschlichen Beziehungen vergiftet und ein Leben in Gemeinschaft, gegenseitiger Achtung, Gerechtigkeit und Nächstenliebe verhindert. Jeder Mensch und jedes Volk haben Hunger und Durst nach Frieden; deshalb ist es dringend nötig, dass wir den Frieden errichten!

Frieden ist nicht nur das Fehlen von Krieg, sondern ein Gesamtzustand, in dem der Mensch im Einklang mit sich selbst, mit der Natur und mit den anderen Menschen steht. Das ist Frieden. Trotzdem bleibt das Auslöschen der Kriegsherde und das Schweigen der Waffen die unverzichtbare Voraussetzung für den Beginn eines Weges, der zum Frieden in seinen verschiedenen Facetten führt. Ich denke an die Kriege, die noch immer viel zu viele Regionen der Erde bluten lassen, an die Spannungen in den Familien und Gemeinden – in wie vielen Familien und Gemeinden, auch Pfarrgemeinden, herrscht Krieg! – und auch an die Konflikte, die in unseren Städten und Dörfern zwischen Menschengruppen unterschiedlicher kultureller, ethnischer und religiöser Zugehörigkeit ausbrechen. Entgegen allem gegenteiligen Anschein müssen wir zur Überzeugung gelangen, dass Frieden immer möglich ist, auf allen Ebenen und in jeder Situation. Es gibt keine Zukunft ohne Vorsätze und Pläne für den Frieden. Ohne Frieden gibt es keine Zukunft!

Im Alten Testament hat Gott ein Versprechen gegeben. Der Prophet Jesaja sagt: „Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg“ (Jes 2,4). Wie schön das ist! Der Friede wird auch, als besonderes Geschenk des Herrn, bei der Geburt des Erlösers verkündet: „Und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (Lk 2,14). Dieses Geschenk muss unaufhörlich im Gebet erfleht werden. Denken wir hier, auf diesem Platz, an die Worte, die auf jenem Plakat standen: „Die Wurzel des Friedens ist das Gebet.“ Wir müssen um dieses Geschenk bitten und wir müssen es täglich annehmen und dafür arbeiten, in den Lebenslagen, in denen wir uns befinden. Zu Beginn dieses neuen Jahres sind wir alle dazu berufen, in unseren Herzen das Licht der Hoffnung neu zu entzünden; einer Hoffnung, die in konkrete Werke des Friedens münden muss. „Verträgst du dich nicht mit diesem Menschen? Schließe Frieden!“; „Und Zuhause? Schließe Frieden!“; „In deiner Gemeinde? Schließe Frieden!“; „Am Arbeitsplatz? Schließe Frieden!“. Werke des Friedens, der Versöhnung und der Brüderlichkeit. Jeder von uns muss seinem Nächsten ein Zeichen der Brüderlichkeit geben, besonders denen, die unter Spannungen in der Familie oder Streit jeglicher Art leiden. Diese kleinen Gesten haben einen großen Wert: Sie können zu Samen werden, die Hoffnung geben, Wege erschließen und Ausblick auf Frieden geben.

Lasst uns jetzt Maria anrufen, die Königin des Friedens. Während ihres irdischen Lebens lernte sie nicht wenige Schwierigkeiten kennen, die mit den Problemen des alltäglichen Lebens zusammenhingen. Aber sie hat nie den Frieden des Herzens verloren, der ihr von der vertrauensvollen Hingabe an die Barmherzigkeit Gottes kam. Sie, unsere zärtliche Mutter, bitten wir, der ganzen Welt den sicheren Weg der Liebe und des Friedens zu zeigen.

[nach dem Angelus:]

Liebe Brüder und Schwestern,

ich grüße euch alle von Herzen, liebe Pilger, die ihr aus Italien und aus den verschiedensten Ländern gekommen seid, um an diesem Gebetstreffen teilzunehmen.

Besonders grüße ich die Gläubigen aus Casirate d’Adda, Alfianello, Val Brembilla und Verona.

Allen wünsche ich, diesen zweiten Sonntag nach Weihnachten, in dem sich die Freude über die Geburt Jesu fortsetzt, in Frieden und innerer Ruhe zu verbringen.

Wie schon angekündigt, werde ich am kommenden 14. Februar die Freude haben, ein Konsistorium abzuhalten, auf dem ich 15 neue Kardinäle ernennen werde, die aus 13 Ländern aller Kontinente stammen und das unauflösliche Band zwischen der römischen Kirche und den Ortskirchen der ganzen Welt sichtbar werden lassen.

Am Sonntag, dem 15. Februar werde ich der gemeinsamen Liturgiefeier mit den neuen Kardinälen vorsitzen, während ich am 12. und 13. Februar ein Konsistorium mit allen Kardinälen halten werde, um gemeinsam mit ihnen über die Reform der römischen Kirche nachzudenken.

Die neuen Kardinäle sind:

1 – Msgr. Dominique Mamberti, Titularerzbischof von Sagona, Präfekt der Apostolischen Signatur.
2 – Msgr. Manuel José Macário do Nascimento Clemente, Patriarch von Lissabon (Portugal).
3 – Msgr. Berhaneyesus Demerew Souraphiel CM, Erzbischof von Addis Abeba (Äthiopien).
4 – Msgr. John Atcherley Dew, Erzbischof von Wellington (Neuseeland).
5 – Msgr. Edoardo Menichelli, Erzbischof von Ancona-Osimo (Italien).
6 – Msgr. Pierre Nguyên Văn Nhon, Erzbischof von Hà Nôi (Vietnam).
7 – Msgr. Alberto Suárez Inda, Erzbischof von Morelia (Mexico).
8 – Msgr. Charles Maung Bo SDB, Erzbischof von Yangon (Myanmar).
9 – Msgr. Francis Xavier Kriengsak Kovithavanij, Erzbischof von Bangkok (Thailand).
10 – Msgr. Francesco Montenegro, Erzbischof von Agrigento (Italien).
11 – Msgr. Daniel Fernando Sturla Berhouet SDB, Erzbischof von Montevideo (Uruguay).
12 – Msgr. Ricardo Blázquez Pérez, Erzbischof von Valladolid (Spanien).
13 – Msgr. José Luis Lacunza Maestrojuán OAR, Bischof von David (Panama).
14 – Msgr. Arlindo Gomes Furtado, Bischof von Santiago de Cabo Verde (Kapverdische Inseln).
15 – Msgr. Soane Patita Paini Mafi, Bischof von Tonga (Tonga-Inseln).

Außerdem werde ich dem Kardinalskollegium fünf emeritierte Erzbischöfe und Bischöfe hinzufügen, die sich durch ihre pastorale Nächstenliebe im Dienst am Heiligen Stuhl und an der Kirche hervorgetan haben. Sie stehen stellvertretend für all jene Bischöfe, die mit ihrer Arbeit als Hirten ein Zeugnis von der Liebe Christi zum Gottesvolk abgelegt haben, in den Ortskirchen genau wie in der Römischen Kurie und im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Hier ihre Namen:

1 – Msgr. José de Jesús Pimiento Rodríguez, emeritierter Erzbischof von Manizales.
2 – Msgr. Luigi De Magistris, Titularerzbischof von Nova, emeritierter Pro-Großpönitentiar.
3 – Msgr. Karl-Joseph Rauber, Titularerzbischof von Iubaltiana, emeritierter Apostolischer Nuntius.
4 – Msgr. Luis Héctor Villalba, emeritierter Erzbischof von Tucumán.
5 – Msgr. Júlio Duarte Langa, emeritierter Bischof von Xai-Xai.

Beten wir für die neuen Kardinäle, damit sie in der Erneuerung ihrer Liebe zu Christus zu Zeugen des Evangeliums in der Stadt Rom und in der ganzen Welt werden und mir mit ihrer Erfahrung auf dem Gebiet der Pastoral zur Seite stehen.

Allen wünsche ich einen schönen Sonntag! Es ist ein schöner Tag, um die Museen zu besichtigen. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gute Mahlzeit und auf Wiedersehen!

[Aus dem Italienischen übersetzt von Alexander Wagensommer]

( 4. Januar 2015) © Innovative Media Inc.

(ZENIT.org) Redaktion |